Du musst das Rad nicht neu erfinden. Remixe bestehende Materialien, statt alles neu und selbst zu machen.
Bei den Planungen zu einem neuen, offenen Bildungsmaterial gehört unbedingt dazu, dass ich auf Bestehendem aufbaue. Vielleicht hat schon einmal jemand zu genau dem Thema ein offenes Bildungsmaterial gestaltet, zu dem ich nun auch etwas machen will? Statt in dieser Situation ganz von vorne zu beginnen, ist es viel besser, das andere Material zu suchen und so anzupassen, dass es für meine Lernsituation genutzt werden kann.
Noch viel häufiger ist solch ein Remix möglich, wenn es nicht um umfassend gestaltete Bildungsmaterialien geht, sondern um 'Rohmaterialien', die ich für mein Projekt verwende. Das können zum Beispiel Bilder oder Grafiken sein, die jemand anderes erstellt und offen lizenziert zur Verfügung gestellt hat.
Es ist wichtig, dass ich ausschließlich offen lizenzierte und gemeinfreie Materialien oder Rohmaterialien weiter nutze. Denn mit urheberrechtlich geschützten Inhalte anderer Personen wäre eine spätere Veröffentlichung meines remixten Materials rechtlich nicht erlaubt.
Die folgenden Tools und Anwendungen können mir bei den Vorbereitungen zum Remix helfen:
Mit OERworkflow sollte eine Verbindung zwischen Offenheit in Hinblick auf die Didaktik, den Prozess und die eigentliche Freigabe bei der Erstellung von OER hergestellt und in Form einer einfachen Anleitung zum Selbstlernen veröffentlicht werden. Dazu war kein bestehendes Material bekannt.
Remixt wurden aber einige Rohmaterialien. Insbesondere Bilder von Unsplash, die unter Public Domain zur Weiternutzung zur Verfügung stehen. Außerdem unter CC BY veröffentlichte Bilder von den OERcamps. Ebenfalls unter CC BY steht das Design der Website.
Als Bild für die Einheit ‘Mut zum Freigeben’ sollte auf ein auf dem Rechner vorhandenes Bild zurückgegriffen werden. Über die Bilder-Rückwärtssuche konnte herausgefunden werden, dass dieses bei Unsplash veröffentlicht ist und somit frei weiter genutzt werden kann.
Gerade zu Beginn kann ein Remix ungewohnt sein. Dieses Gefühl beschreibt Anja Lorenz in einem Blogbeitrag, aus dem im folgenden zitiert wird:
Ganz ehrlich: bei der Idee, einfach den fremden Vor- und Nachspann in den Videos abzuschneiden und das eigene Label drauf zu pappen, dabei war mir beim ersten Mal gar nicht so wohl. Das hat sich wirklich ein wenig angefühlt, als würde ich mir die Arbeit leicht machen, fremde Lorbeeren einheimsen wollen… auf einmal hatte ich genau die gleichen Sprüche im Kopf, die ich auf Workshops versuche, den Teilnehmenden auszureden. Ich wusste ja, dass ich es darf und trotzdem hatte ich das erste von mir „verstümmelte“ Video an Sandra Schön und Martin Ebner geschickt, die das Originalvideo produziert hatten – und sie haben sich total gefreut und mich noch einmal darin bestärkt, dass man ja genau das mit OER erreichen will. Sandra hatte sich auch in ihrem Blog noch einmal offen darüber gefreut: „Wir sind stolz wie Oskar :)“
In dieser Checkliste findest Du nochmals alle Remix-Möglichkeiten und Notwendigkeiten zusammengefasst
Für so gut wie jedes Lernanliegen, gibt es bereits irgendwo ein Lernangebot. Wenn ich ein neues Bildungsmaterial erstelle, muss ich deshalb das Rad meist nicht neu erfinden. Stattdessen gilt es, bestehende Lernangebote sowie ‘Rohmaterialien’ zu finden, ihre potentielle Offenheit in Erfahrung zu bringen und daraus ein neues Material zu remixen. Urheberrechtlich geschützte Inhalte von anderen Personen darf ich dagegen nicht verwenden.